Kunst in der Kanzlei

Günter Steinmann

wurde in Oberhausen, im Zentrum des Ruhrgebietes, geboren. Nach einem Praktikum der Eisenhüttenkunde, das nach Tradition seines Großvaters und Vaters sozusagen Pflicht war, studierte er Volkswirtschaft, besuchte dann die Akademie für Werbung, bevor er an der Folkwangschule in Essen ein Kunststudium als Abschluss seiner Gesamtausbildung absolvierte.

Durch diese Ausbildung vorgegeben war der klassische Weg einer Künstlerkarriere schwer möglich. Zunächst in Marketingbereichen großer Unternehmen sich durchsetzend, gründete er danach eigene Agenturen, ohne sich jemals der Malerei zu entsagen. Umgekehrt blieb Werbung trotz seiner Leidenschaft für Malerei und Plastik immer ein wichtiges Element seiner individuellen Freiheit. Das Bonmot von Andy Warhol "Mein ganzes Leben war Werbung" hat er, das kann man sagen, durchgehend selbst gelebt.

Im Kontext der Spannungsbereiche von Kunst und Werbung hat Günter Steinmann immer ästhetisch-kreative Inhalte vermittelt, die scheinbare Grenzen zwischen Kunst und Alltag fließend werden ließen. Er artikulierte seine Werbeideen mit Inhalten und Techniken der Kunst, umgekehrt inszenierte er seine freien Plastiken und Malereien bewusst oft plakativ.

Nach ersten Anfängen im Realismus setzte er sich in den 70er-Jahren mit dem Spätexpressionismus auseinander, bevor seine Arbeiten von Abstraktion und Konstruktion geprägt wurden. Diese beiden Kunstaussagen hat er nie aufgegeben, auch dann nicht, wenn zeitweise figurative Kompositionen seine Motivwelt beherrschten. Klaren Farben, die Licht und Freude assoziieren, ist er immer treu geblieben, und auch die Erotik hat er immer als einen Motor des Lebens angesehen.

Günter A. Steinmann wurde in regelmäßigen Intervallen zu großen Objektaufgaben und Ausstellungen eingeladen; seine Arbeiten sind in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten und auch im öffentlichen Raum zu erleben.

Er lebt und arbeitet in Hattingen an der Ruhr und im spanischen Künstlerdorf Altea,
des Lichts wegen, wie er sagt.

Einige Werke des Künstlers

   

 

 

Horst Gläsker

1949 in Herford geboren

1963 -1966 Lehre als Schaufenstergestalter

1966 -1969 Tätigkeit als Plakatmaler und Musiker

1970 -1973 Westfalen-Kolleg (Abitur)

1973 -1979 Studium der Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie

1988 -1991 Gastprofessur an der Kunstakademie Münster

1995 -1997 Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

1998 -2004 Professur an der Kunsthochschule Kassel

2006 Guest lecturer, Savannah College of Art and Design, Georgia USA

lebt und arbeitet freischaffend in Düsseldorf

Gerd Edinger

Der Künstler Gerd Edinger wurde 1951 in Sensweiler-Hunsrück geboren und lebt und arbeitet heute in Düsseldorf. Im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens steht der Mensch und bis heute zentrale Fragen: "Woher kommen wir?" "Wer sind wir?" "Wohin gehen wir?"

Gerd Edinger reflektiert diese Frage zum einen mit Blick auf unsere spezifische Gegenwart - was besonders die Verwendung modernster Materialien bis hin zu solchen aus der Computertechnologie zeigt -, zum anderen mit dem Blick zurück und dem nach vorn auf die Zukunftschancen des homo sapiens.

Dabei findet diese geistige Verbindungslinie zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft insbesondere in seinen "kopfgesteuerten Mumien" eine kongeniale Gestaltung. Hier entsteht ein Spannungsfeld von High-Tech und archaisch entlehnten Motiven, in dem die kritische Konfrontation von Mensch und Technik deutlichen Ausdruck findet.

Aus dem Zyklus "Kinetic Objects 1999"
Mixed media und Guskukille auf Aluminium
Doppeltableau, 140 x 140 cm

 

   

Professor Eberhard Eggers

Geboren 1939 und gestorben 2004 in Hannover, lebte in Hannover und Montferrer/F

Seit 1963 mehr als 150 Einzelausstellungen in Europa, Japan und USA.

Preise und Auszeichnungen erfolgten u. a. durch das Land Niedersachsen, die Heinrich-Zille-Stiftung, die Henry Ford Foundation, das Israel Museum in Jerusalem.

Gastprofessuren: 1971 University of Wisconsin, 1975 University of Hawaii, 1979 Arizona State University, die ihn 1986 zum Professor berief.

Seit 1980 Vorsitzender Protektor der Heitland Foundation.

Professor Eberhard Eggers' Arbeiten befinden sich in vielen internationalen Museen und Sammlungen, so im Museum of Modern Art, New York und der Albertina, Wien

Einige Werke des Künstlers

   

Horia Rosca

Geboren am 05.02.1948 in Bukarest/ Rumänien.

1968-1974 Studium an der Kunstakademie Bukarest mit Diplomabschluss in der Fachrichtung Malerei.

1975-1978 Ausbildung als Restaurator für Ölgemälde auf Leinwand und Holz im Kunstmuseum der Republik Bukarest.

1978-1982 Tätigkeit als Restaurator im Kunstmuseum der Republik in Bukarest.

1972 Preisträger des Wettbewerbs "Musee 2000 Luxemburg".

1979 2. Preis der Grafikausstellung in Voronet / Rumänien.

1982 Preis für "Arte Monumentale" (Marmormosaik von 135 qm) in Bals / Rumänien.

seit 1983 tätig in Deutschland.

1987-1989 Bühnenbildner am Stadttheater Langenfeld. Ausführung des Zwischenvorhanges.

1993 Preis "Auto in Kunst" bei der IAA Frankfurt am Main.

Zusätzlich tätig als Illustrator, Plakatgestalter, Bühnen-, Fresken- und Ikonenmaler, Gestaltung für Innenarchitektur u. a. m.

 

 

    

    

Magdalena Abakanowicz

1930 in Falenty, Polen geboren, lebt und arbeitet in Warschau

Sie studierte Malerei und Zeichen an der Akademie der Schönen Künste in Warschau.

Ihre Arbeitsgebiete sind Malerei, Graphik und das Schaffen großer Zyklen figürlicher Skulpturen.

Seit 1965 unterrichtet sie an der Akademie der Schönen Künste in Poznan, die sie auch zum Professor berief.

Ihre Arbeiten wurden in über fünzig Museen in Europa, Amerika, Australien und Japan ausgestellt.

Neben vielen Auszeichnungen ist der Polnische Staatspreis hervorzuheben und die Ernennung zum "Doctor honoris causa" durch das Royal College of Art, London.

Die Arbeiten befinden sich in vielen bedeutenden Sammlungen und Kunstgärten, z.B. Centre George Pompidou, Paris; Museum of Modern Art, New York; Stedelijk Museum, Amsterdam; National Museum, Warschau; Israel Museum, Jerusalem.

Antworten

Ich besitze keinen Fernseher und lese keine Zeitungen. Bei meiner Arbeit lausche ich der symphonischen Musik, und das Übermaß an in meinem Umfeld verstreuter Informationen dringt sowieso zu mir durch und macht mich laufend mit all dem bekannt, was in der Welt vorgeht.

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Die Medien sind und werden ähnlich unvollkommen oder genial sein wie die Menschen,
die mit ihnen manipulieren. Sie sind den komplizierten Forderungen der Politik des Handelns, der Unterhaltung und zu guter Letzt diesem ganzen alltäglichen Existenzkampf ausgesetzt.

Die Gründe für die uns quälenden Konflikte erblicke ich in der Konstruktion des menschlichen Gehirns, in dem Instinkte von ungemeiner Kraft mit dem Verstand konkurrieren und auf unsere Verhaltensweise ohne Anteil unseres Bewusstseins einwirken. Die unsere Existenz seit ihren Uranfängen begleitenden Mythologien und Philosophien haben beständig nach Entschuldigungen für diese Inkohärenz zwischen Idee und Tat, zwischen Intellekt und Emotion gesucht. Auch die Massenmedien besitzen den Ehrgeiz, das menschliche Bewusstsein zu beeinflussen. Die Resultate sind schwer einzuschätzen. Die zwischenmenschliche Aggression ist heutzutage sehr ausgeprägt. Wir sind zum Leben innerhalb einer neuen Kriegsform gezwungen worden, die auf der uns von allen Seiten her umgebenden Bedrohung, auf der uns überall erreichbaren zersplitterten Gefahr, beruht.

Die Frage über die Medien ist eine Frage über die Realität, aus der sie resultieren.
Die Antworten müssen wir auf zwei höheren Ebenen, als es die Rücksichten der direkten Brauchbarkeit sind, suchen: Die erste davon ist die wissenschaftliche Ebene, insbesondere die ökologische. Wir müssen uns eine klare Vision der lebendigen Welt, ihres Funktionierens und ihrer Erfordernisse erarbeiten, erst dann werden wir die Biosphäre entsprechend bewirtschaften und aus ihr maximale Nutzen, in weitreichender Perspektive, ziehen können. Die zweite Ebene betrifft das Problem unseres Wissens, das völlig unnütz sein wird, wenn es uns nicht zu tiefreichender Reflexion anregt, die zur Erschaffung einer neuen Politik, insbesondere aber einer neuen Philosophie, führt.

Unsere Zivilisation scheint ihrem Ende schon recht lange nahe zu sein.

Wir, die Reichen aus Europa, Amerika, Japan und einigen entlegeneren Provinzen unserer Industriezivilisation, sind nur noch eine einsame Minderheit inmitten der Unterentwicklung und Armut der Länder, die verschämt als Dritte Welt bezeichnet werden. Alle Menschen werden gemeinsam eine neue Zivilisation errichten müssen, die vor keiner, aus denen gegenwärtig die Menschlichkeit besteht, die Türe zugeschlagen wird. Die Massenmedien könnten dann eine mächtige hilfreiche Kraft darstellen, wenn sie sich in weisen und schöpferischen Händen befinden würden.

Meine Zeichnung trägt den Titel "DIE MENGE". Sie erfordert keine Erklärung.

Magdalena Abakanowicz
Valerio Adami
"Vallé tout confort" (Tal mit Komfort)

Die Lithographie zeigt einen Maler, der eine Landschaft malt. Die "Vedute" ist antik. Der Künstler verweilt einen Augenblick bei den Ruinen eines griechischen Tempels.

Wie kann man an die Zukunft denken, ohne die Vergangenheit neu zu beleben? Die Weissager lassen die Zukunft aus der Konstellation der Dinge, aus den Eingeweiden eines jungen Bockes oder dem Flug der Vögel. Ich weiß nicht, ob der Künstler die Zukunft vorwegnimmt, aber sicher hat die Form prophetische Kräfte.

Ein Bild geht von hier nach dort, wohin immer seiner Gestalt es trägt, und so hat die Malerei oft zukünftige Dinge vorweg genommen. Michelangelo hat als Beispiel der Götter Barbarei ein Ende gesetzt.

Das Bild erlangt seine höchste Kultur in einem Prozess der Metamorphose, und sein Aussehen ist die Antwort auf ein System von Metaphern. Wenn man das Morgen als ein langsames Sich-Verschieben des Gestern sieht, dann wird das Aktuelle sofort inaktuell,
und das Heute sieht das Gesicht der Vergangenheit und ein Rücken der Zukunft.

Valerio Adami
Eduardo Arroyo
Zweitausend. Ende des einen Jahrhunderts, aber auch Anfang des anderen.

Zwei Schornsteinfeger sprechen miteinander auf einem Motorrad (31. Dezember 1999/1. Januar 2000). Sie transportieren auf einer alten Maschine das poetische Element des XX. Jahrhunderts, das jedoch durch Tragödien und Blut verdunkelt ist, aber auch die Hoffnung, dass das poetische Element ins Jahr 2000 hinüberreicht.

Dies ist eine (Glück-)Wunschkarte. Der Schornsteinfeger ist in den nordischen Kulturen ein Glücksbringer.

Diese Lithografie ist auch eine Fahne: Eine Fahne von niemandem, die niemandem gehört und die niemanden repräsentiert.

Hoffnung und Verzweiflung
Norden Süden
Schnee Blauer Himmel

Eduardo Arroyo
Jean Charles Blais

1965 in Nantes geboren, lebt in Paris.

Auswahl von Einzelausstellungen:

CAPC, Bordeaux

Galerie Yvon Lambert, Paris

Galerie Baronian-Lambert, Grand

Galerie Ugo Ferranti, Rome

Galerie Buchmann, Basel

Galerie Catherine Issert, Saint-Paul de Vence

Castelli Graphics, New York

Léo Castelli Gallery, New York

Kunsthalle, Basel

Galerie Barbara Farber, Amsterdam

Kunstverein, Rheinlande/Westfalen

Kunsthalle, Düsseldorf

Galerie Harald Behm, Hamburg

Kestner-Gesellschaft, Hannover

Musée d'Art Contemporain, Montréal

Musée d'Art Moderne, Toulouse

Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris

Jean Charles Blais ist einer der international bekanntestes Künstler der jungen Generation in Frankreich.

Eine wunderbare Einrichtung: ein Sessel, eine Fensterscheibe, Wandschirm, Klang, Farbe,... ein Netz von Wellen, um zu sehen, ohne gesehen zu werden, gegenwärtig, ohne da zu sein, ein Thron in den Wolken, von oben sehen, geschützt von der Realität, die zwangsläufig im Begriff ist, woanders zu sein.

Alles wird sozusagen bequem, ein Traum, keine physischen Verwicklungen, keine Gefühlsexperimente... Wellen nur Wellen, über die alles, was offen in Erscheinung tritt, in einer Verbindung zum menschlichen Verhalten steht. Für den Menschen existiert nur eine Sache, auch wenn es sich um etwas sehr Mächtiges wie Religion oder Logik der Selbstentscheidung handelt, durch die Tatsache, dass er sich darauf beziehen kann.

Jeder setzt sich in einem autonomen, perfekt kreisförmigen System ab, in dem alles, was sich zeigt, abhängig von dem ist, was man sehen will und von dem, was man nicht sieht.

"Und was ist die Konsequenz" werden sie mich fragen "nichts eben". Das soll nicht heißen, dass 'die Leute' dumm sind. Daniel Sibony sagte, dass Leute auf eine allgemeine Art und Weise erstaunlich intelligent seien - "erstaunlich" denn man muss sich klarmachen, dass die Dummheiten, die passieren, von Menschen aus allen Schichten begangen werden, sogar von Intellektuellen bis zu denen der extremen Intelligenz, nur haben sie Schwierigkeiten, das zu erkennen; sie denken, wenn sie ihren Verstand einsetzen, können sie sich über alles erheben (das ist vielleicht nicht ganz falsch, aber wie wir sehen, bleibt durch das "Abgrenzen" nichts als sie selbst übrig... ganz wenig).

Kommen wir zurück auf die Frage der F.A.Z. Die Menschen sind nicht dumm, ich bestehe darauf, sie sind sensibel für unwirkliche, indirekte, magische Effekte, Worte und Bilder, die man zur Schau stellt.

Das Medium ist nicht wichtig, denn jeder kommuniziert durch Fliehen, alles ist "flüchtig" und zwar umso mehr, desto intensiver man sich darum bemüht, zu beherrschen, passend zu machen.

Am Ende ist es die Gegenwart, die außergewöhnliche Nähe von Dingen, die es zu vermitteln gilt, was auch ganz gut gelingt.

Jean Charles Blais
Douglas Cumming

1943 geboren in Fort Dodge, Iowa, USA.

1965 Studium, Drake University, Professort, Art Department, University of Wisconsin-Stout, Menomonie, Wisconsin.

1967-71 Einzel- und Gruppenausstellung u. a. in Indianapolis, Oklahoma City, Philadelphia, Knoxville, Washington D.C., St. Paul, Rochester, New York.

1979 Förderpreis der Heitland Foundation, Celle.

Internationale Einzel- und Gruppenausstellungen u. a.:

1972-85 Helsingborg, Dortmund, Hannover, Malmö, St. Paul, Basel, Paris, New York, Minneapolis, München, Köln, Chicago, Düsseldorf.

Ankäufe:
Museen in Washington D.C.; Winnipeg, Kanada; Denver, Illinois; Minneapolis; Wisconsin; Landesmuseum Hannover.

Färbt die Botschaft grün

Die Zukunft... die Medien... die Zukunft der Medien... Medien und die Zukunft, das sind Zusammenhänge, die heute unauflöslich miteinander verknüpft sind, aber den Uniformierten (Desinteressierten) kümmert es wenig, welche Wirkung die Medien auf uns haben.

Vor kurzem traf ich auf dem Amsterdamer Flughafen Desmond Tutu. Wir wechselten ein paar Worte, und ich sagte ihm, wie sehr ich ihn bewundere und dass er der Zuneigung und Achtung der ganzen Welt sicher sein könne. "Ich freue mich sehr darüber, vielen Dank" sagte er. Dann war er verschwunden. Dieser Mann versteht die Bedeutung (und infolgedessen die Macht) von Information. Allerdings könnte man dasselbe auch von Herrn Botha sagen. Es besteht eine direkte Verbindung zwischen Wahrheit und Lebensqualität. Südafrika ist nur ein Beispiel dafür, wie mangelnde Wahrheiten beide Seiten eines Sachverhaltes verleugnen können... die uniformierte Bevölkerung ist stets das Opfer.

Im Zeitalter der unverzögerten Nachrichtenübermittlung bedeutet Information eine ungeheure Machtbasis. Es stellt sich damit die Frage, wie die wenigen, die die Kontrolle über die Medien haben, Informationen sammeln und anbieten. Sagen Sie uns, was wir wissen müssen, damit unser Leben Qualität und Schaffenskraft besitzen kann?

Greifen die Medien wirklich alle denkbaren Gedankengänge... frei von kommerziellem Streben, Konkurrenzdenken, nationalistischem, religiösem oder politischen Gewinnstreben auf? Mein eigenes Land zum Beispiel wird zur Zeit geistig und in der Tat von Männern regiert, die aus einer absolut geschäftsorientierten Welt kommen. Diese Regierung insbesondere wird keine Mühe darauf verschwenden, schöpferische Beiträge von Hochschulen und freien Künstlern zu fordern oder von Forschern und Mathematikern.

Wie viel Zeit aber wird in unseren Medien täglich auf die geistig-philosophische, moralische und ästhetische Auseinandersetzung verwandt? Das Privatleben von Gary Hart ist ihnen interessanter als seine Aufsätze und Bücher zu zeitgenössischen Fragen..., aber ist es auch wichtiger? Natürlich nicht, aber die Öffentlichkeit hat Interesse nur an dem, was ihr von den Medien immer wieder als interessant vorgegaukelt wird. Andy Warhol hat dies vor über zwanzig Jahren schon erkannt, als er Marilyn und Elvis (mit Pistole im Anschlag) als Presseobjekte malte, noch ehe wir für deren langsamen Tod Hilfestellung leisteten. Wir sind die Suppenkonserven und stehen in Reih und Glied, miteinander wetteifernd! Wenn die Medien für die Welt der Gedanken genauso viel Zeit aufwenden würden wie für die Welt der Politik, der Wirtschaft und des Sports, würde sich das sehr positiv auswirken.

Schließlich gilt unsere Sorge dem kleinen, empfindlichen Planeten Erde. Nur eine aufgeklärte Bevölkerung kann die Erde vor weiterem menschlichen Missbrauch schützen. Die Verantwortung dafür liegt bei den Leuten, die an der Spitze unserer Nachrichtensysteme stehen, denn alle anderen Kräfte in Führungspositionen scheinen ihre Glaubwürdigkeit bereits eingebüßt zu haben. Wir brauchen die Medien als zukunftsweisende Kraft, die die Wahrheit in voller Größe ans Licht bringt und die uns hilft, achtsam zu sein. Lasst die Botschaft grün erscheinen!

Douglas Cumming
Ruth Frankcken

1924 geboren in Prag.

1924/36 Kindheit in Wien.

1936 zieht nach Paris.

1939 besucht die Kunstschule von Oxford.

1942 emigriert nach New York und wird amerikanische Staatsbürgerin.

1942/50 lebt in New York und schreibt sich an der "Art Student's League" ein.

1950/52 lebt in Venedig.

1952 lässt sich auf Dauer in Paris nieder.

1960 gewinnt den William and Norma Copkey Foundation Preis.

1964/65 Gast der Ford Foundation und des DAAD in Berlin.

1973 Staatlicher Auftrag für das Collège d'Enseignement Technique in Bruay-en-Artois.

1974 veröffentlichen "Partition V" bei Editions du Soleil Noir, Paris.

1975 Staatlicher Auftrag für das Lycée Jules Vallès in Vitry-sur-Seine.

1980 Gastprofessur an der University of California, Berkeley.

Ausstellungen in internationalen Galerien und Mussen.

Zum Syndrom der Zukunft

In früheren Jahren habe ich mich mit dem Telefon befasst, da ich festgestellt hatte, dass die Menschen jeglicher Kommunikation unfähig sind. So entstanden Skulpturen und Objekte.

Danach protestierte ich gegen die Schere, weil sie die Kommunikation abschneidet, weil sie kastriert, wegnimmt, entwurzelt und dergleichen. Das Ergebnis waren meine "Photometallischen Reliefs".

Später beschäftigte ich mich mit dem Brotlaib, weil eben der Mensch nicht teilen kann. Es entstanden Zeichnungen und Collagen. Mit dieser Trilogie meine ich, den heutigen Zustand des Menschen gänzlich beschrieben zu haben.

Als "Trost" hat der Mensch auch noch das Damoklesschwert des 20. Jahrhunderts erfunden. Er lässt es auf bedrohlichste Weise über unser aller Köpfe schweben. Er schuf die Bombe, die, sobald sie explodiert, die totale Vernichtung der Menschheit zur Folge hat.

Dieser Wahn entspricht dem menschlichen Zustand und seiner Zukunft. Eine Rettung, wenn es eine geben soll, sehe ich nur durch die Kultur, durch Geist und Wissen.

Diese Überlegung führte mich zu meinen Köpfen, deren Gesichter - die gewisser Vordenker - ein aufgeschrecktes und besonderes Bewusstsein verraten; ihr Ausdruck sagt über den Zustand des Menschen aus und vermittelt Dinge, wie ich hoffe, die durch eine visuelle Sprache des Geistes, eine Weltsprache ohne Worte, ihre Betrachter zu einem Befruchtungsprozess ermutigen. Der Titel des Doppelzyklus ist Mirrorical Return & Geisel. Die Geiseln des Spiegels sind hier gemeint. Es handelt sich um Triptychon, aus Zeichnungen, Photofragmenten, Mixed media und Ölmalerei bestehend.

Solange es das Spiegelbild gibt, gibt es Leben. Deshalb soll das Spiegelbild bis ins Unendliche wiederholt werden. Verschwindet es, so geht die Welt unter.

Zum Syndrom Medien

Ich habe mich immer schon mit der Auseinandersetzung Mensch/Technologie befasst. In meinem Falle also Malerei im Dialog mit Photographie. Oder mit Walter Benjamins Reproduzierbarkeit des Kunstwerks in unserem Zeitalter sowie mit Adornos Frage, die Poesie betreffend, ob sie post Auschwitz noch möglich sei. Diese beiden Statements mögen schon der Ansatz gewesen sein, zu dem was folgte: zum Eingriff der Medien mit ihrem vernichtenden Einfluss auf die Art der sogenannten Kunst, die heute, dank ihrer, betrieben wird, und zu den Missverständnissen, die sie erzeugen - nur bei passiven Menschen allerdings - einen regelrechten Kunstboom vorzutäuschen...

Kunst war immer selten - durch das Syndrom Medien wird sie nur noch seltener.

Ruth Frankcken
Allen Jones
1937 geboren in Southampton, lebt in London.

1955-60 am Hornsey College of Art und am Royal College of Art in London studiert.

1964 Umzug für zwei Jahre nach New York.

Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt er Lehraufträge am Hornsey College of Art, Croydon College of Art, Chelsea School of Art, alle London, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg - University of South Florida, University of Los Angeles, University of California, Banff Centre School of fine Art, Alberta Canada, Hochschule für Künste Berlin und im Jahre 1981 war er Präsident der Royal Academy, London.

Allen Jones hat in der Popart Kunstgeschichte mitgeschrieben und ist in allen wichtigen Museen der Welt ausgestellt worden. Seine Arbeitsgebiete sind Malerei, Zeichnungen, Reliefs, Skulpturen und Objekte.

One Night Stand

Partys sind in den letzten Jahren immer häufiger Thema meiner Arbeiten geworden. Sie haben mich inspiriert, beziehungsreiche Kompositionen mit Menschen zu malen.

Partys zeigen die ganze Bandbreite menschlichen Verhaltens auf... selbst gewöhnliche Leute können dort außergewöhnlich werden.

Eine Party "feiert" man, und ich glaube an die Feier des kreativen Aktes.

Der Künstler ist immer dabei ein Darsteller.

Solche Gedanken liegen der Lithographie zugrunde, die ich auf Einladung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschaffen habe.

Auch beim Druck ist das Miteinander das Wesentliche. Der musikalischen Terminologie folgend, die in der Lithographie angedeutet ist, gab es eine "jam session" zwischen dem Drucker und mir. Man könnte sagen, es war ein "One Night Stand" - ein einmaliger Auftritt.

Allen Jones
Eduardo Paolozzi

1924 geboren in Edinburgh als Sohn italienischer Einwanderer, gestorben 2005 in London.

1943 begann er mit dem Studium am Edinburgh Collage of Art und nach einer Unterbrechung durch den Militärdienst setzte er sein Studium an der Slade School of fine Art in Oxford und London fort.

Seine Arbeitsgebiete sind Zeichnungen, Graphiken, Collagen Reliefs, Objekte und Skulpturen.

Von vielen Auszeichnungen ist vielleicht der "Britische Kritikerpreis" 1953 hervorzuheben. Seine Arbeiten sind in fast allen wichtigen Museen und Galerien der Welt ausgestellt worden und sind darüber hinaus in vielen Sammlungen und auf öffentlichen Plätzen zu sehen.

Nach Lehrtätigkeiten in London, Hamburg, Berkeley (USA) und Köln hat Eduardo Paolozzi seit 1984 eine Professur für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München inne.

Hoffnung und Verzweiflung
Norden Süden
Schnee Blauer Himmel

Im Banne der Technologien

In dreizehn Jahren, am Silvesterabend, werden die Überlebenden dieses außergewöhnlichen Jahrhunderts das Jahr 2000 feiern. Die Überlebenden werden auf ein Zeitalter zurückblicken, in dem eine willfährige Gesellschaft mit kaum vernehmbarem Protest oder Kommentar die Tatsache hinnimmt, dass ein Militärbomber ebenso viel kostet wie der Bau einer großen Universität, oder dass die wissenschaftliche Erforschung chemischer Kriegsführung genauso viel Energie und Fachwissen verschlingt wie die Wiederherstellung der großen europäischen Flüsse in ihrer ursprünglichen Reinheit, um nur ein Beispiel für solch edle Ziele zu nennen. Die Bilder jenes Abends vor der Jahrhundertwende, die sich in meiner Vorstellung aufdrängen, erinnern an die Anfangsszenen aus dem Film Bladerunner - einer geschliffenen, dabei aber enorm schmutzigen Vorstellung, in der das Schöne Hand in Hand geht mit Grotesken von Bosch, die in Schach gehalten werden durch Grotesken von Da Vinci, und wo alle zusammen unter einem Schirm Schutz suchen vor saurem Regen. Die Szene erinnert nicht wenig an jüngste Vorgänge in Deutschland, wo man den Sand aus Kinderspielgruben abtragen musste (wohin?) und wo das Trinken von Milch und der Genuss von Salat als höchst gefährlich angesehen wurde.

Ständig erreichen uns in diesen Tagen neue Nachrichten über die anhaltende Verschmutzung der Erde, Nachrichten über die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe, nach der noch immer zahllose Schafe in Wales und Schottland schwer verseucht sind und ganze Rentierherden in Lappland abgeschlachtet und unter radioaktiver Warnung im Boden vergraben werden. Man ahnt das mögliche Ende der Kultur der Lappen, einer Kultur, die als beispielhaft gegolten hat für die Fähigkeit der Menschen in der heutigen Zeit, gemeinsam zu schaffen in Harmonie mit den Tieren und der Natur.

Und man hört von der Tragödie der Regenwälder am Amazonas, mit schnell schwindender Tier- und Pflanzenwelt, die mutwillig und aus Habsucht vom Menschen zerstört wurde; man hört von der anhaltenden Verseuchung der Großen Seen in Kanada durch die Industrie, von der überflüssigen Jagd auf Wale durch die Japaner, von der drohenden Ausrottung der Flusspferde, von gefährlichen Lücken in den Ozonschichten über der Antarktis. Bei dem herrschenden Verständnis über Aufbau, Zielsetzung und Verwaltung unserer Gesellschaft, in der die moderne Technologie sich allzu leicht von der ehrgeizigen Karren primitiv denkender Politiker spannen lässt, sucht man oft vergeblich nach Zeichen für ein Innehalten dieser taumelnden Bewegung der Welt ins Verderben.

Solche Gedanken ziehen sich durch meine Arbeit wie ein roter Faden. Und doch reflektiert die Graphik für die F.A.Z - "Die Sonne verglüht, während sich der Mensch im Banne der neuen Technologien stehend, vom ungeborenen Kind abwenden" - nicht nur die negative Seite menschlichen Verhaltens, sondern mit betontem Optimismus auch die positive Seite. Einem idealistischen Wissenschaftler ist nicht nur daran gelegen, Heilmethoden gegen tödliche Krankheiten zu erforschen, sondern auch daran, den scheinbar unabwendbaren und endgültigen Zusammenbruch ökologischer Systeme zu verhindern. Wissenschaftliche Experimente und Entdeckungen sowie politischer Wille könnten wegbereitend sein zum Aufbauen statt Zerstören.

Im Haus der Kunst in München steht eine große Skulptur von mir, die in mehrfacher Hinsicht Symbolcharakter hat. Es ist ein großer Aluminiumbehälter, der eine Reihe achtlos weggeworfener plastischer Gegenstände enthält, die Verschwendung (Waste - der Name der Skulptur) ausdrückt. In diesem expressionistischen Haufen ist auch eine große, gemeißelte Büste von John F. Kennedy. Dieses simple Detail steht einerseits für Naturalismus als Gegengewicht zur Abstraktion sowie andererseits für das bewunderte Ideal, das von fremden, negativen, gesellschaftlich unverstandenen Kräften zerstört wird. Die bizarre, schöne Plastik waste steht im Gegensatz zu einem anderen meiner Werke, das sich im Garten der Alten Pinakothek befindet. Es ist ein großes, gusseisernes Gebilde, das aus sechs Würfeln und zwei Kugeln besteht und For Leonardo (Für Leonardo) heißt. Die Skulptur hat etwas einladend Geselliges und soll Kinder zum Klettern animieren; sie erinnert in ihren Formen symbolisch an das Zeitalter der Aufklärung und legt den Schluss nahe, dass Mathematik und Geometrie immer noch einen Sinngehalt haben, der losgelöst ist von den Debatten und Streitigkeiten zwischen verfeindeten Nationen und vor dem Zusammenbruch stehenden Gesellschaften. Das größte Anliegen des Künstlers muss es sein, den menschlichen Verstand bis zum Jahre 2000 auf diesen Sinngehalt zu lenken.

Das größte Anliegen des Künstlers muß es sein, den menschlichen Verstand bis zum Jahre 2000 auf diesen Sinngehalt zu lenken.

Eduardo Paolozzi
Cinda Sparling

1953 geboren in New York.

Studium: 1975 am Moore College of Art sowie 1977 an der Ohio University.

Einzel- und Gruppenausstellungen u.a.:

Seigfred Gallery, Athens, Ohio

Hoshur Gallery, Albuquerque, New Mexico

Galleriet, Lund, Sweden

University of Thode Island, Kingston, R.I.

Anders Tornberg Gallery, Lund, Sweden

Peale House, Philadelphia

Okanagon College, Kilowana, Canada

Castelli Graphics, New York

Barbara Greene Gallery, Florida

Sette Gallery, Scottsdale, Arizona

Solo Gallery, New York

1982 erhielt Cinda Sparling den Großen Preis der "Ariana Foundation" und 1986 den 'Grant' der "Mid-Atlantic Arts Consortium" in Philadelphia.

Ihre Arbeiten sind in verschiedene Sammlungen aufgenommen, so zum Beispiel in die von IBM, Time Magzine, Readers Digest oder im "Cleveland Center for the Arts".

Kommunikation einer künftigen Sichtweise

Zwei Forscher gehen eine Meile in südliche Richtung, eine Meile in östliche Richtung, dann eine Meile in nördliche Richtung, mit dem Ergebnis, dass sie sich wieder am Ausgangspunkt befinden.
Frage: Welche Farbe haben die Bären?

Dieses Rätsel ergibt keinen Sinn, wenn man die eigentliche Tatsache übersieht, dass die Erde eine Kugel ist. Wenn man das nicht berücksichtigt, ist das Rätsel sinnlos und unlösbar.

Erdumspannende Technologien und Kommunikationsverbindungen haben großen Einfluss auf unser tägliches Leben. Wir werden mit Informationen jeder Art geradezu bombardiert. Sie vermitteln Tatsachen, halten Ereignisse fest, unterhalten uns und sind ein Spiegelbild unserer selbst. Da sie nahezu jedem zugänglich sind, machen sie die Welt kleiner und bringen sie dem Einzelnen näher.

Im besten Sinne sind sie uns ein Spiegelbild dessen, was wir sind und verlangen mehr Verantwortung von uns. Überholt ist die Vorstellung von der Welt als einem offenen Raum, den wir zu unserem eigenen Vorteil ausbeuten können. Unsere Kommunikationswege bringen die Welt dem Einzelnen näher, aber die große Mehrheit der Menschen ist bis jetzt noch nicht zu der Einsicht gelangt, dass die Welt von kleiner, begrenzter Ausdehnung ist, eingebunden in Kreisläufe und komplizierte Systeme, deren auch wir ein Teil sind.

Während uns die Medien mit den neuesten Rocklängen für den Herbst, mit Klatsch und stückweise verabreichter Desinformation unterhalten, mangelt es bitter an gezielter Information über den Zustand unseres Planeten und seine voraussichtliche Zukunft. In dem Bestreben, unsere wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen und zu schützen, haben wir große Löcher in die Ozonschichten der Atmosphäre gerissen, die Regenwälder und damit eine lebensnotwendige Quelle für Sauerstoff vernichtet, die Gewässer verseucht und das schnelle Aussterben großer Teile unserer Pflanzen- und Tierwelt verursacht.

Die Verflechtung des Menschen mit diesen Ökosystemen ist offensichtlich. Wir haben einen entscheidenden Punkt erreicht, denn wir haben eine Technologie geschaffen, die uns vor schwere Entscheidungen stellt. Wir wissen von jener, dass wir nicht unfehlbar sind und haben für unsere Fehlurteile einen hohen Preis bezahlt. Wir müssen jetzt die weitreichenden Folgen unserer politischen und ökonomischen Ziele neu überprüfen. Und wir müssen kluge, weitsichtige Entscheidungen treffen, um mit den anstehenden Herausforderungen fertig zu werden. Jeder Einzelne ist aufgerufen, sich umfassend und genau über seine Handlungsmöglichkeiten zu informieren und Druck auf die Regierungen auszuüben, Änderungen zu schaffen. In unseren alten Verhaltensmustern fortzufahren, wäre naiv und kurzsichtig. Die heutigen Kommunikationswege sind schnell, flexibel und weitreichend, aber wir müssen die Informationen auf ihren Gehalt hin genau prüfen, denn sonst gehen sie an unseren eigentlichen Bedürfnissen vorbei.

Cinda Sparling
Luis Cruz Azaceta

1942 geboren in Havana, Cuba.

1967 Übersiedlung nach Amerika,

lebt und arbeitet in New York City.

1969 Studium an der "Graduate School of Visual Arts", New York.
Seine Arbeitsgebiete sind Zeichnen, Malerei, Collagen und Graphik.

Bisher 20 Einzelausstellungen in USA.
Beteiligungen an 53 Gruppenausstellungen.

1988 erste europäische Ausstellung in Köln.

Arbeiten von Luis Cruz Azaceta befinden sich in öffentlichen Sammlungen, u.a.:
Metropolitan Museum of Art, New York
Alternative Museum, New York
Delaware Art Museum, Delaware
Virginia Museum of Fine Arts, Virginia
Halem Art Collection, New York
South Campus Art Collection, Florida
Miami Public Library Art Collection, Florida

Luis Cruz Azaceta
Johannes Grützke

1937 geboren in Berlin,
lebt in Berlin und Hamburg.

Er studierte von 1957-64 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin.
Er war Mitbegründer der "Neuen Prächtigkeit".

In seinen unverwechselbaren Bildern gibt es kaum Spuren politischen Engagements.

Seine Arbeiten befinden sich in vielen bedeutenden Museen wie z. B. der Nationalgalerie Berlin.

Seit Ende der siebziger Jahre widmet sich Grützke auch der Bühnenbildnerei. Seit 1985 arbeitet er als freier Mitarbeiter und künstlerischer Berater bei Peter Zadek in Hamburg.

1986 erhält Grützke den großen Preis der Heitland Foundation in Celle für ein richtungsweisendes Gesamtwerk.

1987 gewinnt er den Wettbewerb um das Monumentalwerk in der Paulskirche in Frankfurt/Main.

Zukunft der Medien - Medien der Zukunft

Wenn ich, Johannes Grützke, in die Zukunft sehe, so sehe ich gar keine Zukunft, sondern sehe Vergangenheit. Warum? Weil, wie ich an anderer Stelle schon ausführte, Zukunft unsichtbar ist, weil nicht existent, Vergangenheit dagegen sichtbar, denkbar, fassbar, greifbar, fühlbar... ist, weil existent (früher, soeben, jetzt und in Zukunft - Zukunft: Hoffnung auf Vergangenheit).

Wenn ich, Johannes Grützke, die oder mehrere Medien in der Zukunft betrachte, so sehe ich nichts anderes, als die oder mehrere Medien der Vergangenheit (weil mein Auge oder mein Geist naturgemäß nur sieht, was er sieht oder woran er sich erinnert, dass er gesehen hat). Mein geübter Geist kann natürlich aus der Wahrnehmung von allerlei Tendenzen und Veränderungen vergangener Zeitläufe eine Spekulation wagen, die aus den unausbleiblichen Erkenntnissen der Lebenszyklen hergestellt sein könnte; wie etwa: Was beginnt, das endet auch! Oder: Was einst begann, wird einst enden! (Natürlich, ruft jetzt jemand dazwischen, alles endet einst! Darauf ich: Aber nur, was einst begann).

Die Buchdruckerkunst ist einst erfunden worden, sie wird einst enden. Das Radio, das Fernsehgerät ist einst erfunden worden, es wird einst enden...

Jetzt taucht die Frage auf: gibt es denn etwas oder manches oder eines, dass nicht begann? Darauf ich: Ja, ja die gibt es! Nämlich die Triebkräfte zu diesen schönen Erfindungen, etwa: Das Mitteilungsbedürfnis und das Erfahrungsbedürfnis, diese sind keine Erfindungen, sondern Eigenschaften von Menschen, die beginnen nicht und enden also auch nicht (Ob die ganze Menschheit begann und folglich enden wird, ist unter Menschen kein lohnender Gesprächsstoff. Wir schauen auf uns und zwar aus unseren Augen, aus welchen denn sonst!)

Tja, ich denke schon, dass auch in Zukunft über Vergangenheit Mitteilung gemacht werden wird, und wie? Hier kann ich nur Wünsche formulieren: Ich wünsche mir und allen, denen ich Gutes wünsche, die Abwesenheit von Geplapper, Aufgeblasenheit und Dämlichkeit. Ein frommer Wunsch, an wen eigentlich gerichtet? An die Medien? Die werden diesen Wunsch von sich weisen, denn sie sind, sagen sie, nicht das Geplapper, sie berichten nur darüber. Aber es wäre schön, wenn sie während des Geplappers ermüden würden und die Quellen der Intuition suchen würden und Mitteilungen zustande brächten, die diesen Menschen erregen. Jedoch ist das Geplapper, die Aufgeblasenheit und die Dämlichkeit nicht einst erfunden worden und wird folglich nicht enden. (Mit der Zahl der Menschen ab- oder zunehmen).

Johannes Grützke